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Nutzwertanalyse (Vereinscheck)

Die Methode der Nutzwertanalyse ist beispielsweise aus Selbsttests in Illustrierten geläufig, die etwa ermitteln sollen, ob jemand eine gute Ehe führt oder ein geselliger Typ ist. Der Vereinscheck beruht auf drei Arbeitsschritten mit einer anschließenden Auswertungsphase:

1. Schritt:

In einem gemeinsamen Brainstorming werden die Aufgaben oder Handlungsfelder des Vereinslebens beschrieben. Zur Erleichterung können die oben dargestellten Funktionen vorgegeben werden:

  • Satzungsaufgaben
  • Geselligkeit
  • Vorteile für Mitglieder gegenüber Nichtmitgliedern
  • Orte der Kommunikation und Beteiligung
  • Raum für Anerkennung
  • Lernfeld
  • Orte der Integration
  • Dialogpartnerschaft für kommunale Entwicklungsprozesse
  • Angebote an Bürgerinnen und Bürger, die nicht zur Mitgliedschaft gehören

Nun lassen sich zu jedem Feld einzelne Aufgaben oder Fragestellungen zusammentragen. Nehmen wir beispielsweise einen Verein, dessen Satzungszweck ist, bei Kindern und Jugendlichen die Liebe zu alten Handwerkstechniken zu wecken:

Satzungsaufgaben:

  • Erreichen wir genügend Kinder und Jugendliche mit unseren Programmen/Workshops: – Buchbinderei, – Omas Küche, – Omas Waschtag, – Opas Werkstatt etc.?
  • Spüren wir Begeisterung für unsere Programme?
  • Arbeiten wir mit Schulen oder Kindergärten, die unsere Programme häufig buchen?
  • Etc.

Geselligkeit

  • Fühlen sich unsere ehrenamtlichen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in Schulen und Kitas gehen, bei uns wohl?
  • Bieten wir Feste und Ausflüge, die gern besucht werden?
  • Haben Hauptamtliche Zeit, wenn Ehrenamtliche mal spontan auf ein „Schwätzchen“ vorbeikommen?
  • Etc.

2. Schritt:

Hier werden die definierten Aufgaben mit einem Gewichtungsfaktor versehen: Den Umfang der Skala kann man nach Belieben festlegen. Besonders einfach ist eine Differenzierung nach drei Wertstufen: weniger wichtig = 1, wichtig = 2, sehr wichtig = 3. Schon allein die Diskussion um den Grad der Wichtigkeit gibt fruchtbare Anstöße, über Präferenzen nachzudenken.

3. Schritt:

Anschließend wird mit Hilfe einer zweiten Skala der Grad der Aufgabenerfüllung bewertet. Man könnte eine Skala von Null bis fünf zugrunde legen. Der niedrigste Wert steht für „gar nicht erfüllt“, der höchste für „vollkommen erfüllt“.

4. Schritt:

Im ersten Auswertungsschritt werden die gefundenen Werte der beiden Skalen miteinander multipliziert und dem erreichbaren Maximum gegenübergestellt:

Zum Beispiel Geselligkeit
Frage                                               Wichtigkeit (1-3)Erfüllung (0-5)Erreichter WertMaximaler Wert

Erfülungs- grad (%)

Fühlen sich unsere ehrenamtlichen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in die Schulen und Kitas gehen, bei uns wohl?351515100
Bieten wir Feste und Ausflüge, die gern besucht werden?2241040
Haben die Hauptamtlichen auch Zeit, wenn Ehrenamtliche mal spontan auf ein „Schwätzchen“ vorbei kommen?3131520
Summe Geselligkeit  224055

 

Nun lassen sich gemeinsam die Fragen analysieren und der Handlungsbedarf festlegen. Besonders wichtig ist es, dort einzugreifen, wo ein hoher maximaler Wert einem sehr niedrigen Einzelwert gegenüber steht. Zur besseren Übersicht kann auch ein prozentualer Erfüllungsgrad ermittelt werden. Mit einer entsprechend vorbereiteten Exceltabelle fällt das nicht schwer. Wer will, kann in einem nächsten Schritt noch die zusammengefassten Teilergebnisse der einzelnen Überschriften vergleichen. Sind wir besonders gut oder schlecht in puncto Geselligkeit, Satzungszweck, Anerkennung, Integration etc.?

(mit freundlicher Genehmigung der Robert Bosch Stiftung entnommen aus: Thomas Röbke: Engagement braucht Leadership. Stärkung von Vereinen und Vorständen als Zukunftsaufgabe. Download unter: https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/engagement-braucht-leadership)

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