Mehr Migranten im Verein – wie geht das?
Die Struktur vieler Vereine entspricht nicht der gesellschaftlichen Struktur: Während der Migrantenanteil in manchen Städten einen zweistelligen Prozentsatz beträgt, gibt es in manchen Vereinen gar keine oder nur wenige Migranten / Menschen mit Migrationshintergrund als Mitglieder. Damit sich das ändert, muss einiges beachtet werden.
Im folgenden Text steht der Begriff „Migranten“ für beides: sowohl für Menschen, die aus einem anderen Land nach Deutschland eingewandert sind, als auch solche, deren Eltern zu der Einwanderungsgeneration gehören.
Was ist wichtig, über Migranten zu wissen:
- Migranten gibt es nicht (große kulturelle, religiöse, sprachliche usw. Vielfalt)
Selbst bei Migranten, die aus einem Land kommen und eine Sprache sprechen, kann es viele Unterschiede in ihrem Selbstverständnis / Verhalten / Gewohnheiten geben.
- Integration ist eine Frage von Bildung, materiellen und sozialen Status
Entscheidend ist nicht, wie groß der kulturelle Unterschied zwischen Deutschland und dem Herkunftsland ist, sondern das Bildungsniveau usw. der Migranten ist.
- In jeder Gesellschaftsschicht sind alle ethnische Gruppen vertreten
Migranten aus der Bildungsschicht werden mehr Gemeinsamkeiten mit Einheimischen aus der Bildungsschicht haben als mit bildungsfernen Migranten aus demselben ethnischen Kreis.
- Migranten engagieren sich ehrenamtlich, nur anders
Migranten helfen sich sehr oft untereinander, ohne es als ehrenamtliche Arbeit zu verstehen.
- Migrationshintergrund ist nur ein Aspekt der Persönlichkeit
Jeder Mensch ist anders. Charaktereigenschaften eines Menschen haben oft nichts mit seiner Herkunft zu tun. Daher darf kein Migrant nur auf seinen Migrationshintergrund reduziert werden.
Fragen, die im Verein im Vorfeld geklärt werden sollen
- Welche Migranten will ich erreichen?
Hier muss der Verein sich ehrlich fragen: Spielt die Bildung, religiöse, ethnische Herkunft und Deutschkenntnisse der Migranten eine Rolle für den Verein?
- Bin ich bereit, migrationsspezifische Angebote zu machen?
Beispiel: Wenn der Verein auch Migranten mit geringen Deutschkenntnissen erreichen will, sollte er über mehrsprachige Angebote nachdenken, um diese Gruppe zu erreichen.
- Wie weit würde ich auf die Bedürfnisse / Geschmack der Migranten eingehen?
Die Bedürfnisse / Geschmack der Migranten können unter Umständen anders sein. Zum Beispiel die Art, Feste zu feiern, Gestaltung der Einladungskarten usw.: Hier kann es zu unterschiedlichen Vorstellungen kommen, dies kann jedoch auch bereichernd sein für den Verein.
Migranten fühlen sich wohl im Verein, wenn:
- Sie als Persönlichkeit wahrgenommen werden
- Sie gleichberechtigte Vereinsmitglieder sind
- Man sich auf ihre Lebenssituation & Alltag einlässt
- ...
Was es noch zu beachten gilt:
- Einzelne Migranten im Verein sind Brückenbauer in die ethnische Community
- Andere Kommunikationswege: Vieles läuft über Mundpropaganda/ Empfehlungen
- Geduld ist gefragt
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