Unterstützung des Vereinslebens

Vereine sind nicht auf sich gestellt. Es gibt Organisationen und Netzwerke, die sie unterstützen. Dabei ist nicht immer bekannt, was diese anbieten und leisten. Man sollte ihre Hilfsangebote allerdings kennen, denn sie können die Vereinsarbeit erheblich erleichtern.

Vereinsringe

Vereinsringe sind meist lokal organisiert, manchmal thematisch verbunden wie Kulturringe mit Galerien, Laientheatern oder Heimatvereinen. Meist aber sind sie bunt gemischt und umfassen vom Sportverein bis zum Pfeifenraucherclub die ganze Bandbreite des Vereinslebens in Dorf oder Stadtteil. Diese selbstorganisierten, in der Regel ehrenamtlich getragenen Zusammenschlüsse dienen beispielsweise der terminlichen Abstimmung der Vereinsaktivitäten. Viele geben einen eigenen Veranstaltungskalender heraus. Manche unterstützen Vereinsfeste mit Gerätschaften oder Geschirr. Vereinsringe veranstalten Faschingsumzüge, Weihnachtsbasare und ähnliches, an denen Vereine gemeinsam beteiligt sind. Aktive Vereinsringe sind ein wichtiges Sprachrohr gegenüber der Kommunalpolitik. Und wenn die geballte Macht der Vereine hinter ihnen steht, können sie schon etwas bewegen. Eine besondere Form sind Jugendringe, die zum Teil gesetzliche Aufgaben der offenen Jugendarbeit übernehmen. Sie sorgen zum Beispiel für die angemessene Verteilung öffentlicher Fördermittel, organisieren Fortbildungen und verfassen politische Empfehlungen. Sie haben professionelle Strukturen und Untergliederungen von der Bundes- über die Landes- bis zur kommunalen Ebene. Hier gleichen sie den großen Verbänden (s.u.). Im Gegensatz zu diesen ist ihre thematische Vielfalt sehr groß. Sie reicht vom Pfandfinderverein bis zur Gewerkschaftsjugend. Ihr wesentlicher Fokus ist Demokratieerziehung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Bürgerschaftliches Engagement.

 

Kommunen

Viele Kommunen wissen, was sie an ihren Vereinen haben. Es gibt Bürgermeister/innen, die das Vereinsleben zur Chefsache machen. Politik und Verwaltung sind eng mit den lokalen Vereinen verflochten. Kommunen unterstützen in erster Linie mit Zuschüssen und/oder Räumlichkeiten. In ihren Internetauftritten und Gemeindeblättern werden die Adressen der lokalen Vereine und ihre wichtigsten Veranstaltungen veröffentlicht. Manches Landratsamt und manch größere Stadt haben eigene Vereinsbeauftragte. Sie sind Vereinen behilflich, um den Dschungel an Vorschriften zu bewältigen, die sie berühren. Zum Teil bieten sie auch Organisationsberatung für Vereine. Manche Kommunen organisieren Vorträge oder Fortbildungsreihen. Bürgermeister/innen lassen es sich nicht nehmen, wenigstens einmal im Jahr die örtlichen Vereine zu besuchen oder sie durch einen Empfang zu ehren. Kritisch muss man sagen, dass Kommunen, wenn sie finanziell in Zugzwang geraten, auch bei den freiwilligen Leistungen für Vereine ansetzen – obwohl es nicht um große Summen geht und man mit Streichungen oder erhöhten Mieten viel Unheil anrichten kann, denn die meisten Vereine spüren jeden fehlenden Euro.

 

Infrastruktureinrichtungen des Bürgerschaftlichen Engagements

Anlaufstellen zur Engagementförderung im lokalen Raum sind in den letzten Jahren stark angewachsen. Hierzu zählen Bürgerstiftungen, Freiwilligenagenturen, Mehrgenerationenhäuser, Selbsthilfekontaktstellen, Seniorenbüros und ähnliche Einrichtungen. Parteilich und konfessionell meist ungebunden, verstehen sie sich als

  • offene Beratungs- und Vermittlungsstellen für engagierte und am Engagement interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie für Organisationen, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind oder sich hierfür öffnen wollen;
  • Plattformen und Vernetzungsstellen für bürgerschaftliche Initiativen;
  • Unterstützer und Entwickler neuer Ideen aus der Zivilgesellschaft;
  • Orte der Qualifizierung für Bürgerschaftliches Engagement;
  • Förderstellen für die öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung des Ehrenamtes.

Diese Einrichtungen wollen das Bürgerschaftliche Engagement in seiner Vielfalt im Gemeinwesen sichtbar und fruchtbar machen. Sie unterstützen das Vereinsleben, etwa durch Vermittlung von Ehrenamtlichen, Raumangebote für Vernetzungstreffen oder Fortbildungen. Manche organisieren Freiwilligentage mit Wirtschaftsunternehmen, die auch Vereinen zugutekommen. Das Programm der Robert-Bosch-Stiftung „Engagement braucht Leadership“ hat sich erfolgreich der Aufgabe gewidmet, diese Einrichtungen noch stärker in die Unterstützung des lokalen Vereinslebens einzubinden. (Näheres unter https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/engagement-braucht-leadership)

 

Verbände

Die Klassiker der Vereinsunterstützung sind Verbände, obwohl heute nur noch jeder zweite Verein einem Verband angehört. Meist vertreten sie eine homogene Gruppe, die gemeinsame Ziele oder Aktivitäten verbindet. Etwa Sportvereine, die in gemeinsamen Ligen spielen, Chöre, Feuerwehrvereine usw. Viele Verbände haben schon eine lange Geschichte: Sie wurden in der Weimarer Republik gegründet, um den Vereinsanliegen gegenüber dem Staat politisch Gehör zu verschaffen, aber auch, um umgekehrt öffentliche Förderungen an die Vereine weiterzureichen und staatliche Vorschriften unter ihnen bekannt zu machen. Die meisten Verbände haben professionell geführte Geschäftsstellen. Sie sind wichtige Lobbyisten, die sich bei der Politik bis auf die europäische Ebene Gehör verschaffen. Verbände verstehen sich nicht nur als politische Zusammenschlüsse, sondern auch als Dienstleister für ihre Mitglieder. Sie sehen ihre Aufgabe in der Weitergabe wichtiger Fachinformationen, der Beratung, Vernetzung und nicht zuletzt in der gemeinsamen Akquisition von Fördermitteln. Sie organisieren Gremien, um gemeinsame Positionen zu erarbeiten. Sie bieten Rechts- und Versicherungsschutz oder ein gemeinsames Beschaffungswesen, die für ihre Mitglieder nicht unerhebliche (finanzielle) Vorteile erbringen.